Wer drin ist, darf sich ein Lied wünschen!
Unsere gesamten Projekte für Straßenkinder, für Kinder, die von Kinder- und Bildungsarmut betroffen sind, und für Kinder mit Fluchterfahrung sind aktuell großen Herausforderungen ausgesetzt. Denn selbst ohne die COVID-19-Krise war die Situation für unsere Schützlinge und Kinder schon schwer genug und was nun kommt, bringt uns als Helfer an unsere Grenzen.
Natürlich sind wir als Straßenkinder e.V. auch jetzt während der Corona-Krise für die Straßenkinder und jungen Obdachlosen da. Jedoch gibt es gerade in der Arbeit mit diesen besonders gefährdeten jungen Menschen einen großen Spagat zu bewältigen. Denn einerseits dürfen wir die Straßenkinder jetzt auf keinen Fall im Stich lassen, andererseits müssen wir aber auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützen. Im Alltag sieht das so aus, dass wir fast täglich unsere Arbeitsmethoden anpassen müssen. Die Straßensozialarbeit läuft natürlich weiter, aber aktuell unter hygienischen Vorsichtsmaßnahmen. Normalerweise werden unsere Streetworkteams als Hilfebringende von den Klienten in der Regel oft stürmisch umarmt und begrüßt, was nun viel zu gefährlich wäre. Deshalb heißt es hier mehr Abstand zu wahren, was für die jungen Menschen schwer auszuhalten ist. Die Beziehung zu unseren Mitarbeitenden ist ja oftmals die einzige Konstante in ihrem Leben. Aktuell arbeiten wir vor allem so, dass unsere Schutzbefohlenen einzeln in unsere Anlaufstellen in die Warschauer Str. 17 und die Kopernikusstr. 4 kommen und sich dort in den Räumen hinter eine Absperrung begeben. Wer in der Einrichtung drin ist, darf sich dann ein Lied wünschen, das wir anmachen, während sich die Person zunächst die Hände wäscht und desinfiziert und dann weitere Angebote in Anspruch nimmt. Ein Lied in diesen Zeiten verändert die ohnehin trostlose Stimmung und vermittelt ein bisschen Hoffnung. Auch warmes Essen kann man sich aktuell nur einzeln und in ausreichendem Abstand zueinander abholen, ebenso ist es mit frischer Kleidung, dem Wäschewaschen oder Schlafsäcken. Auch das Warten im Vorraum zur Dusche ist nur einzeln möglich, genauso wie die Sozial- und Rechtsberatung. Aber gerade jetzt ist es so wichtig, dass wir die Straßenjugendlichen nicht alleine lassen. Richtig besorgniserregend ist es, dass es bereits in dieser Woche eine große Zunahme an Straßenkindern gibt. Eine Menge Minderjährige aus problembelasteten Familien hält es Zuhause nicht mehr aus und übernachtet bei Straßenjugendlichen, die schon lange auf der Straße leben. Um diese neue gefährdete Gruppe kümmern wir uns ganz besonders. Wir bleiben dran!
Bitte helfen Sie uns jetzt! Wir finanzieren unsere Arbeit zu fast 100% aus Spenden und würden uns über Ihre Unterstützung, gerade jetzt in der Corona-Krise, sehr freuen.
Vielen herzlichen Dank!